Montag, 2. Juni 2014

Hammer-Tag 1. Juni

Die letzte Nacht war kurz, zu kurz. Als wir den fehlenden Schlaf nachgeholt haben und am West-Startplatz am Bözingenberg stehen, ist es schon nach 13:00 Uhr.
Die Bedingungen sind traumhaft, überall grosse Cumuli und eine hohe Basis um 2300m, nur schade drückt die Bise am Startplatz die meiste Zeit durch und sowieso ist alles ziemlich abgeschattet.

Nach längerem Warten, starte ich beim ersten Anzeichen von Aufwind und versuche mich am Hang entlang, gegen den Wind, in Richtung Ost-Startplatz zu kämpfen, wo die Thermik meistens verlässlich ist. Gleich nach dem Start werde ich von einem Vogel verfolgt und abgedrängt, was mich kostbare Höhenmeter kostet, aber zum Glück ohne Schäden an meinem Gleitschirm endet.

Diese Luftabwehrstaffel ist auch ausserhalb der Bürozeiten im Einsatz




Reichlich tief kratze ich unter dem Ost-Startplatz über den Baumwipfeln und werde langsam nervös, als mein Vario munter zu piepsen beginnt. "So müssen sich Engelsstimmen anhören" denke ich mir, während ich in die Thermik eindrehe. Zehn Minuten später befinde ich mich an der Basis und geniesse die Aussicht.



Etwas planlos gondle ich über Biel von Wolke zu Wolke und überlege mir wo ich hinfliegen soll. Im Flachen sieht es super aus, aber ich habe XCSoar mit den Lufträumen nicht gestartet und sowieso nicht mehr viel Saft im Handy. Ich entscheide mich für die zweite Jurakette, mit dem Plan Chasseral - retour zu fliegen. Über Magglingen begegne ich Eli. Sie fliegt dem nördlichen Seeufer entlang davon und ich nehme die Verfolgung auf. An so einem Tag muss doch selbst die erste Jurakette etwas hergeben.




Die leichte Nord-Ost-Lage erleichtert unser Vorhaben, allerdings finde ich erst über der Ebene vor Nods wieder Anschluss und kann in der sehr schwachen Thermik aufdrehen bis Höhe Chasseral. Eli kommt zu tief an und geht in La Neuville landen. Mein Plan über den Chasseral zu queren und an den Nordhängen der zweiten Kette zurück nach Biel zu fliegen geht nicht auf. Die Höhe reicht nicht zum Queren. Auch ein Versuch an der ersten Kette zurück zu fliegen fruchtet nicht. Statt eine Aussenlandung in den Rebbergen zu riskieren, wähle auch ich den grossen Sportplatz von La Neuville als Landeplatz. Dies war die richtige Entscheidung, da der Akku von meinem Fluginstrument genau im Landeanflug den Geist aufgibt.
Mit dem Zug sind wir eine halbe Stunde später wieder wieder im Bözingenfeld. 
Dies war wieder einmal ein interessanter und lehrreicher Flug. Es wäre natürlich noch viel weiter gegangen mit der richtigen Linienwahl, aber die Aussicht über den See war unschlagbar.
Den ganzen Flug könnt Ihr im XContest ansehen. 


Blick Richtung Biel, da ging nichts mehr
Richtung Neuenburg
Komfortabler Landeplatz in La Neuville

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